Die scheinbar nicht endend wollende Diskussion zur veränderten Verkehrsführung auf dem Westwall war für uns Anlaß genug uns intensiver mit der Gesamtsituation innerhalb der Wälle zu beschäftigen.

Grundsätzlich vertreten wir die Auffassung, daß dem Individualverkehr über alle Maße hinaus viel Fläche zugesprochen wird. Dies gilt nicht nur in Krefeld, sondern im ganzen Land.
Diesem Grundsatz folgend befürworten wir die Schaffung eines verkehrsfreien Bereiches vor dem aufwendig sanierten Kaiser-Wilhelm-Museum.

ABER:

Es ist leider versäumt worden ein schlüssiges Gesamt-Verkehrskonzept für den Bereich auf und zwischen den Wällen transparent, sowie mit entsprechender Bürgerbeteiligung zu entwickeln.
Daher kommt diese Sperrung zu früh.

Ja, die Krefelder Innenstadt muß attraktiver gestaltet werden.
Sie soll zum Spazierengehen einladen und die Menschen sollen sich hier wohl fühlen.

Hierzu müßte man den gesamten Bereich jedoch zunächst großzügig entlasten.
Beginnend mit einer Sperrung der gesamten St.-Anton-Str. für den Durchgangsverkehr.
Ableitung der St.-Töniser-Str. auf die B9. Diese müßte dann im gesamten Teilstück nordwärts bis zur Blumentalstraße und südwärts bis zur Roßstraße wieder jeweils voll 2spurig zu befahren sein.
Für die dort aktuell vorhandenen Teilzeit-Parkplätze ist Ersatz zu schaffen, beispielsweise unter anderem auf dem Gelände Ecke St.-Anton-Str. / Prinz-Ferdinand-Str.

Vollständige Sperrung der St.-Anton-Str. für den Individualverkehr zwischen Westwall und Ostwall.
Hier fährt lediglich noch der ÖPNV in Form von Straßenbahnen.

Im Zusammenhang mit dem Abriß des Seidenweberhauses wird dann auch die Fahrbahndecke zwischen West- und Ostwall abgetragen, die gesamte Fläche begrünt und teilweise erlebnisgastronomisch gestaltet.

Lediglich die Friedrichstraße bleibt durchgängig asphaltiert, um dem Lieferverkehr vom Norden aus eine zeitlich eingeschränkte Zufahrt zum Zentrum zu erhalten.
Dieser würde dann über die Hoch-, Rhein- und Marktstraße in Richtung Ostwall wieder aus dem Zentrum heraus geleitet.

Die Königstraße würde ab der Marktstraße nordwärts als reine Fußgängerpassage eine weitere Aufwertung erfahren.

Diese Maßnahme würde nicht nur den gesamten Bereich vor dem Theater und der Mediothek nachhaltig aufwerten, sondern gleichzeitig auch das Stadtklima entscheidend verbessern.
Die Baulücke am Ostwall zwischen St.-Anton-Str. und Färberstraße könnte durch ein wertiges und attraktiv gestaltetes Tagungshotel geschlossen werden.

Durch diese Maßnahmen würde die Verkehrsbelastung im Bereich zwischen den Wällen erheblich reduziert.

Darauf aufbauend wäre auch großräumig geänderte eine Verkehrsführung in beide Fahrtrichtungen rund um den Joseph-Beuys-Platz, beispielsweise in folgender Form vertretbar und weniger belastend:
Aus Richtung Nordwall kommend wird der Verkehr via Blumenstraße bis auf die Hubertusstraße geleitet. Eine zweite Route führt über die Evertsstraße auf die Breite Straße.
Von hier aus geht es dann nur noch über die Südstraße bzw. den Südwall zurück auf den Westwall.

Aus Richtung Südwall kommend wird der Verkehr via Marktstraße auf die Hubertusstraße sowie die Breite Straße geführt.
Hier gibt es dann die Möglichkeiten über die St.-Anton-Str. bzw. über die Lenssenstraße wieder auf den Westwall zu gelangen.
Mit dieser Ausnahme sind alle Stichstraßen als Einbahnstraßen vom Westwall weg zu führen.

Innerhalb und auf den Wällen ist vollständig ein einheitliches Tempolimit von 30 km/h einzuführen, die 10 km/h Beschränkung im Bereich der Ostwall-Haltestelle ist in diesem Zuge aufzuheben.